Baustart für die Schleppbahn-Anbindung

Weniger LKWs auf der Straße, weniger Emissionen in der Luft und weniger Verkehrslärm – dafür eine höhere Lebensqualität für die Anrainer:innen: Die Abfalllogistik der Holding Graz wird dazu gerade nachhaltig um- und ausgebaut. Mit der in Bau befindlichen direkten Anbindung an die Grazer Schleppbahn wird der Transport von Abfällen zukünftig noch stärker auf die Schiene verlagert.
Auf der insgesamt 3,7 Kilometer langen Strecke erschließt die Grazer Schleppbahn schon seit der Erweiterung im Jahr 1943 als Anschlussbahn auf einem eigenen Gleiskörper das Gewerbegebiet zwischen dem Karlauergürtel bis nach Rudersdorf – und das beinahe unbeeinflusst durch den Individualverkehr. Nun geht man beim kommunalen Dienstleistungsunternehmen einen Schritt weiter und forciert die direkte Anbindung der Holding Graz Abfallwirtschaft an das Schienennetz der Schleppbahn.
Die Bauarbeiten hierfür starteten bereits im März und sollen planmäßig bis September 2025 abgeschlossen sein. Das Investitionsvolumen für das Projekt beträgt rund 5 Millionen Euro, wobei bis zu 20 Prozent durch die SCHIG mbH, einer Förderstelle im nunmehrigen Bundesministerium für Innovation, Mobilität und Infrastruktur (BMIMI), finanziert werden.
Mit der unmittelbaren Anbindung der Abfallwirtschaft an die Schiene erreicht man mehrere wesentliche Ziele: die Reduzierung von CO2-Emissionen, die Erfüllung gesetzlicher Verpflichtungen gemäß Abfallwirtschaftsgesetz sowie generell die Reduktion von LKW-Transporten, soweit dies betriebstechnisch auch möglich ist. Mit der direkten Anbindung an die Schleppbahn wird der Standort in der Sturzgasse also verkehrsentlastet.
Rechtliche Rahmenbedingungen
Die gesetzliche Verpflichtung gemäß dem österreichischen Abfallwirtschaftsgesetz (AWG) sieht eine stufenweise Reduktion der Distanzen für Abfalltransporte vor. Ab 2026 müssen alle Abfalltransporte über 10 Tonnen und mehr als 100 Kilometer per Bahn oder mit schadstoffarmen Verkehrsmitteln durchgeführt werden. Dies betrifft konkret die Transporte der Abfälle von Graz nach Oberösterreich.
Am Standort der Holding Graz, in der Sturzgasse 8, werden in eigenen Anlagen Siedlungsabfälle mechanisch aufbereitet und einer entsprechenden Verwertung bzw. Entsorgung zugeführt. Gewisse Output-Ströme der Anlage sollen zukünftig nun auf Schiene (mittels Mobiler-Container) durchgeführt werden.
Mit Fertigstellung der neuen Anbindung soll der Probebetrieb planmäßig im 4. Quartal 2025 beginnen. Ab dem nächsten Jahr sollen dann rund 7.500 Tonnen Abfall pro Jahr direkt von der Betriebsanlage der Holding Graz Abfallwirtschaft in der Sturzgasse per Bahn transportiert werden – mit einer schrittweisen Erhöhung der Mengen in den Folgejahren. Durch die Verlagerung auf Schiene werden künftig mehr als 1,5 Millionen Tonnenkilometer auf der Straße eingespart, das entspricht einer Einsparung von 300 LKW-Fahrten pro Jahr!
Technische Umsetzung der neuen Schleppbahn-Anbindung
Für den Nebenanschluss der Holding Graz Abfallwirtschaft wird das bestehende Stammgleis der Schleppbahn im Bereich der Abfallwirtschaft nach Osten verlegt und ein neues Gleis installiert. Das derzeitige Stammgleis wird erneuert und als Abstellgleis der Nebenanschlussbahn Abfallwirtschaft umfunktioniert. Beide Gleise werden als Mattengleise ausgelegt, sodass der Stapler zur Containerverladung problemlos über die Gleise fahren kann. Die Anlage selbst ähnelt dann einem kleinen Verschubbahnhof mit zwei Gleisen und ist als Betriebsgelände der Holding Graz entsprechend mit Schranken gesichert.
Die Holding Graz Abfallwirtschaft befüllt künftig die schienentauglichen Container direkt in ihrer Betriebsanlage und verladet diese auf die Wagons. In Summe können auf der Nebenanschlussbahn acht Wagons für jeweils zwei Mobiler-Container gleichzeitig aufgestellt und beladen werden. Danach erfolgt der Verschub durch ein berechtigtes Bahnunternehmen von der Sturzgasse bis zum Grazer Ostbahnhof, von wo aus die Abfälle zu den jeweiligen Destinationen – ebenfalls auf Schiene – weitertransportiert werden.
Statements:
Bürgermeisterin-Stellvertreterin Judith Schwentner: „Unser Umgang mit Ressourcen bestimmt, wie wir unsere Zukunft gestalten. Ich begrüße den Weitertransport auf die Schiene und unterstütze aktiv alle Vorhaben, die uns dabei voranbringen, gewissenhaft mit unseren Ressourcen umzugehen.”
Beteiligungsstadtrat Manfred Eber: „7.500 Tonnen Abfall pro Jahr können mit Betriebsaufnahme der Schleppbahn-Anbindung ab dem kommenden Jahr direkt von der Anlage der Holding Graz per Bahn weitertransportiert werden. Ein wichtiger und notwendiger Schritt für die Umwelt und insbesondere für die Lebensqualität der Anrainer:innen.“
Holding Graz-Vorstandsdirektor Gert Heigl: „Durch die direkte Anbindung an das Schienennetz sparen wir zukünftig nicht nur LKW-Fahrten und damit Emissionen ein, sondern optimieren auch unsere internen Betriebsabläufe weiter. Rund 5 Millionen Euro werden in die – auch gesetzlich notwendige – Anbindung der Abfallwirtschaft an das Schienennetz investiert, wobei bis zu 20 Prozent davon vom Bund gefördert wird.“
Holding Graz-Vorstandsdirektor Mark Perz: „Der derzeit von der Rail Cargo Austria durchgeführte umweltfreundliche Transport auf Schiene wird schon jetzt von angeschlossenen Unternehmen genützt. Mit der Betriebsaufnahme der Schleppbahnanbindung verringert die Holding Graz im Bereich der Abfallwirtschaft die LKW-Transporte entscheidend und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Umweltschonung im Stadtgebiet.“