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Ener­gie­werk Graz nimmt wei­ter Form an

Grafik zeigt das Energiewerk Graz in die Stadt eingebettet
© Energie Graz

Das Energiewerk Graz soll bekanntlich ab 2029 rd. 20 Prozent der Grazer Fernwärme aus lokalen, nicht recyclingfähigen Reststoffen erzeugen. Damit werden im Sinne des Klimaschutzes der Einsatz von Erdgas, fossile CO2-Emissionen sowie der Verkehr deutlich reduziert. Zugleich werden Abhängigkeiten in der Fernwärme von internationalen Energiemärkten minimiert und die Preisstabilität positiv beeinflusst.

Das Energiewerk Graz soll unmittelbar angrenzend an die Abfallbehandlungsanlage der Holding Graz in der Sturzgasse errichtet und mit dieser durch ein Förderband verbunden werden. Damit werden langfristig gesicherte, 40 neue Arbeitsplätze direkt im Energiewerk Graz sowie vor- und nachgelagert insgesamt bis zu rd. 100 Arbeitsplätze geschaffen.

Entsprechend den Projektzeitplänen haben die vorbereitenden Umsetzungsarbeiten für die Umweltverträglichkeitsprüfung bereits 2023 begonnen. Schon davor und parallel dazu hat die Holding Graz umfassende Bürger:innen-Information – vor allem auch für Anrainer:innen in den betroffenen Bezirken – umgesetzt und gemeinsam mit der Energie Graz regelmäßige Informationstermine, vorrangig mit den Bezirksvertretungen von Gries, Puntigam, Liebenau und Jakomini abgehalten. Die Umweltverträglichkeitserklärung langte planmäßig im Juni 2024 bei der zuständigen Landesbehörde ein.

Seit dem Frühjahr 2024 hat sich das Projektteam unter Federführung der Energie Graz intensiv mit der architektonischen und ergänzenden funktionalen Gestaltung des Energiewerks beschäftigt. Ziel war und ist es, eine optimale städtebauliche Integration sicherzustellen und zugleich einen weiteren Zusatznutzen für die Grazer Bevölkerung zu ermöglichen.

Unter enger Einbindung des Fachbeirats für Baukultur, der Stadtbaudirektion sowie des Stadtplanungsamtes der Stadt Graz konnten weitere wesentliche Verbesserungen und Synergiepotentiale für das Energiewerk Graz ausgemacht werden:

  • Forcierung Integration Photovoltaik
    Die gesamte Außenfläche des Energiewerks Graz soll für Photovoltaikanlagen genutzt werden, um zusätzlichen Strom für Graz zu erzeugen und die Stadt damit noch weiter im Falle großflächiger „Black-Outs“ abzusichern. Mit einer Leistung von bis zu rd. 1.000.000 Watt wird die konzipierte PV-Kapazität den Jahresbedarf an Strom für weitere bis zu rd. 400 Haushalte völlig CO2-frei abdecken können.
  • „Kreislaufwirtschaftliche Erlebniswelt“ und „botanisches Forum“
    Das Flächenangebot wurde um rd. 1.000 m² erweitert, um sicherzustellen, dass die so wichtige Orientierung an kreislaufwirtschaftlichen Grundprinzipien „vor Ort“ erlebbar gemacht werden kann. Dies soll sowohl attraktiv für die Jüngsten unserer Gesellschaft – Kindergärten, Volksschulen – sein und hin bis zu universitätsnahen Angeboten reichen. Aufgrund der erzielten überdurchschnittlichen Raumhöhe im letzten Stockwerk von bis zu knapp 10 Metern können auch botanische Anwendungsbereiche integriert bzw. Kooperationen mit Palmenhäusern oder Baumschulen angedacht werden, auch weil die für die Sicherstellung eines ausreichenden Klimas notwendige Energie direkt vor Ort vorhanden sein wird. Die Detailkonzipierung dafür erfolgt unter Einbindung der relevanten Stakeholder in den nächsten Monaten.

Ergänzende räumliche Nutzungsmöglichkeiten

Unter Berücksichtigung der rechtlich und betrieblich eingeschränkten Zutrittsmöglichkeit zum Energiewerk Graz im Sinne der Betriebssicherheit sollen dennoch bestmögliche weitere Nutzungspotentiale identifiziert werden. Dies kann beispielsweise bis hin zu kleinformatigen Raumangeboten für Übungen und Proben reichen. Aufgrund der Raumhöhe im letzten Stockwerk von bis zu rd. 10 Metern sind auch Angebote für Kleingruppen im Bereich der Kletterei denkbar.

  • Aussichtsplattform
    Auf dem Dach des Energiewerks Graz wird eine Aussichtsplattform installiert werden, welche bei jeder Wetterlage einen Rundumblick im Grazer Süden ermöglichen wird, auf einer Höhe von rd. 40 Metern. Ob und inwiefern ausgehend von dieser Aussichtsplattform auch Mehrseilkletterangebote realisiert werden können, soll in Zukunft sicherheitsrelevant und rechtlich bestmöglich geprüft werden.
  • Architektonische Gestaltung
    Ein noch deutlicheres Bekenntnis zu klaren Linien und Abgrenzungen führt zu einer optimalen Wahrnehmung der gesamten großvolumigen Gebäudekubatur. Die Integration von farblich gestalteten Photovoltaikmodulen, welche auch räumlich verschränkt und verschoben werden, symbolisiert nicht nur die innovativen Ansprüche des gesamten Projektes, sondern wird auch zu einer angenehmen Wahrnehmung aus allen städtischen Perspektiven sorgen.
  • Künstlerische Aspekte
    Die Gestaltung des Fernwärmespeichers, mit einer Höhe von rd. 60 Metern, einem Durchmesser von rd. 20 Metern und einem Umfang von 12.000 m3 einer der größten urbanen Fernwärmespeicher in ganz Österreich, sowie des Förderbandes und weiterer zugehöriger Anlagenkomponenten soll in Form eines künstlerischen Wettbewerbs ausgeschrieben werden. Die genaue Konzeptionierung dieser Wettbewerbe folgt. Hier können unter anderem auch Street-Art-Aspekte berücksichtigt werden, bis hin zu mehrjährigen zyklischen Gestaltungsphasen werden der kreativen Gestaltung keine Grenzen gesetzt.

Beteiligungsstadtrat Manfred Eber: „Die Krisenjahre und die aktuellen Debatten um die Findung eines leistbaren Fernwärmepreises zeigen die Notwendigkeit, dass Graz vom Energiemarkt unabhängiger werden muss. Das Energiewerk ist dafür ein entscheidender Schlüsselfaktor. Neben der künftigen Energieversorgung arbeiten die zuständigen Abteilungen im Haus Graz zudem gerade daran, das Gebäude architektonisch so auszugestalten, dass zusätzliche Nutzungsmöglichkeiten für die Grazer Bevölkerung möglich sind. Über die Bezirksvertretungen möchten wir die Grazerinnen und Grazer, was die Nutzungs- und Gestaltungsmöglichkeiten des Energiewerks angeht, mit ins Boot holen.“

Bürgermeisterin-Stellvertreterin Judith Schwentner: „Mit diesem Projekt macht die Stadt einen entscheidenden Schritt hin zu mehr Unabhängigkeit und Nachhaltigkeit – und das alles im Sinne lokaler Kreislaufwirtschaft. Gestalterisch wird sich das Energiewerk in das Stadtbild einfügen und durch PV-Module zusätzlichen Strom für Grazer Haushalte liefern. Besonders freut es mich, dass das Gebäude für die Bevölkerung zugänglich sein wird. Somit liefert unser Energiewerk einen ganzheitlichen Mehrwert für unsere Bürgerinnen und Bürger – von nachhaltiger Energieversorgung bis zur Erlebniswelt für Kinder, einer Aussichtsplattform, Begrünung und vielem mehr.“

Klubobfrau Daniela Schlüsselberger: „Mit dem Energiewerk werden wir den Lebensraum für uns und unsere nachkommenden Generationen nachhaltig verbessern: mit Unabhängigkeit, mit Klimaschutz und Ökologie und für mehr Sicherheit. Zudem werden langfristig gesicherte, 40 neue Arbeitsplätze direkt im Energiewerk Graz sowie vor- und nachgelagert insgesamt bis zu rd. 100 Arbeitsplätze geschaffen.“

Holding Graz-CEO Wolfgang Malik: „Unsere strategischen Kreislaufwirtschaftsprojekte sollen und werden maßgeblich zur Unabhängigkeit bei der Versorgung der Landeshauptstadt mit Fernwärme und Strom beitragen. Wir sind damit der innovative Partner und Vorreiter im Haus Graz im Hinblick auf unseren nachhaltigen Klimaschutzplan 2040. In enger Zusammenarbeit mit den Fachabteilungen im Haus Graz nehmen wir nun auch in der architektonischen und ergänzenden funktionalen Gestaltung des Großprojekts Energiewerk eine Vorreiterrolle ein.“

Holding Graz-Vorstandsdirektor Gert Heigl: „Es ist uns als Holding Graz ein zentrales Anliegen, die Anforderungen an die notwendige städtische Basisinfrastruktur stets mit den darüber hinausgehenden Wünschen und Bedürfnissen der Grazerinnen und Grazer abzugleichen. Umso mehr freut es uns deshalb, dass wir auch beim Energiewerk Graz genau diesen Anspruch nun sichergestellt wissen.“

Die finale Auswahl aus diesem nun möglichen breiten Angebot an Nutzungs- und Gestaltungsmöglichkeiten soll durch enge Einbindung der Grazer Bevölkerung erfolgen, um bestmöglich sicherzustellen, genau jenen Mehrwert zu schaffen, der auch von den Grazerinnen und Grazern gewünscht wird. Hierfür sollen auch die Bezirksrät:innen als zentrale Koordinierungsstellen mitfungieren, da diese über die lokalen Gegebenheiten bestens Bescheid wissen. Der genaue Umsetzungszeitplan ist aktuell in Ausarbeitung und soll ab Fassung des Baubeschlusses im Gemeinderat, geplant für Anfang 2026, starten.

Das EWG im Detail:

Nachhaltige Energieversorgung
Das Energiewerk Graz erzeugt künftig 180 GWh ökologische Fernwärme pro Jahr, womit 23.000 Wohnungen versorgt werden können. Zusätzlich gewinnen wir 50 GWh Strom, womit wir 15.000 Wohnungen versorgen bzw. alternativ Wasserstoff erzeugen können. Damit reduzieren wir Erdgas in der Fernwärmeerzeugung und realisieren eine jährliche CO2-Einsparung von 15.000 Tonnen.

Sichere Verwertung
Nicht wiederverwendbare, ungefährliche Reststoffe werden dank lokaler Kreislaufwirtschaft vor Ort energetisch verwertet. Wir sichern damit für 40 Jahre die Entsorgungssicherheit für 450.000 Steirer:innen im Großraum Graz, stabile Preise und neue Arbeitsplätze. Wir werden unabhängiger von internationalen Energie- und Verwertungsmärkten. Das sorgt für Preisstabilität bei den Abfallgebühren und der Fernwärme. Zusätzlich schaffen wir regional 100 neue Arbeitsplätze.

Investition in die Zukunft
Wir investieren auf dem Industriegelände am Standort Puchstraße, direkt angrenzend an die Abfallbehandlungsanlage der Holding Graz, in eine nachhaltige Zukunft. Mit modernster Kraft-Wärme-Kopplung und Integration von hocheffizienten Wärmepumpensystemen produzieren wir ganzjährig Wärme und Strom. Die beste verfügbare Technik kommt zum Einsatz und sichert Effizienz und Umweltschutz.

Verkehrsentlastung
Durch die lokale energetische Nutzung der nicht recyclingfähigen Reststoffe werden jährlich 9.000 LKW-Fahrten eingespart. Dadurch reduzieren wir Emissionen, erhöhen die Verkehrssicherheit und steigern die Lebensqualität.

Mehr Infos (inkl. FAQ) gibt es hier! 

Das Energiewerk Graz (EWG) im Detail