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Neues Ver­kehrs­sys­tem C-ITS prä­sen­tiert

Holding-Vorstand Mark Perz, Karin Kraschl-Hirschmann (Head of System Engineering & Innovation, Yunex Traffic Austria GmbH), Straßenamtsleiter Thomas Fischer, Bürgermeisterin-Stellvertreterin Judith Schwentner, Bernd Cagran-Hohl (Referatsleiter / Verkehrssteuerung und Straßenbeleuchtung im Straßenamt)
© Holding Graz/Foto Fischer

C-ITS (Cooperative Intelligent Transport Systems übersetzt Kooperative intelligente Verkehrstechnik ist eine Technologie, mit der Fahrzeuge untereinander sowie mit der Verkehrsinfrastruktur kommunizieren können. Diese wird bis spätestens Ende 2025 in sämtlichen Fahrzeugen der Holding Graz Linien zum Einsatz kommen und den Öffentlichen Verkehr nachhaltig verbessern.

Durch die Umrüstung sowie der Ausstattung der betroffenen Ampeln in Graz kann die Bevorrangung des öffentlichen Verkehrs damit auf ein neues, zukunftsfähiges Level gehoben und Verspätungen reduziert werden. Zusätzlich zur Modernisierung des Priorisierungssystems kann das Fahrpersonal beim vorausschauenden und energiesparenden Fahren, aber auch in verkehrssicherheitskritischen Situationen unterstützt werden.

Hard Facts:

Für die Umstellung von der Funkpriorisierung auf C-ITS sind…

  • die Ausrüstung von rund 165 Verkehrslichtsignalanlagen,
  • die Ausrüstung von rund 200 Bussen und
  • die Ausrüstung von rund 100 Straßenbahnen notwendig.

Die Ausrüstung von Bussen und Straßenbahnen wird aus betrieblichen und organisatorischen Gründen vorrangig in den Sommermonaten durchgeführt werden. Die Ausrüstung und Inbetriebnahme der zusätzlichen Ampel-Komponenten erfolgen sukzessive im gesamten Stadtgebiet. Bei Neubauten wird künftig bereits bei der Planung evaluiert, inwiefern eine initiale Ausrüstung mit C-ITS Sinn macht.

Vizebürgermeisterin Judith Schwentner:
„Bis 2040 wollen wir es schaffen, dass 80 Prozent der Wege in Graz im Umweltverbund, also zu Fuß, mit dem Rad oder mit den Öffis, zurückgelegt werden Damit wir dieses Ziel erreichen, braucht es für die Grazer:innen natürlich ein attraktives Angebot im Öffentlichen Verkehr und C ITS leistet einen wesentlichen Beitrag dazu. Das System erhöht die Pünktlichkeit, steigert die Sicherheit und sorgt für mehr Verlässlichkeit bei Bus und Bim. Mit dem Einsatz von C ITS bestätigen wir unsere Vorreiterrolle in Graz und gehen den nächsten wichtigen Schritt in der Priorisierung des Öffentlichen Verkehrs.“

Mark Perz, Vorstandsdirektor Holding Graz Linien:
„Um die Sicherheit, Flüssigkeit und Einhaltung des Taktverkehrs im Bus und Straßenbahnbetrieb für unsere Fahrgäste auch künftig gewährleisten bzw. klar optimieren zu können, ist die Umsetzung verschiedener Maßnahmen notwendig. Dazu zählt neben wichtigen Schienen Infrastrukturprojekten wie dem zweigleisigen Ausbau der Linie 5 in Puntigam, der Innenstadtentlastung oder den Gleisarbeiten bei den Linien 1 und 7 in St. Leonhard auch der Einsatz modernster Technologie in allen Bussen und Straßenbahnen der Graz Linien. Mithilfe der neuen C ITS Technologie verbessern wir in Zukunft den gesamten ÖV-Betrieb im Sinne unserer Pünktlichkeitsoffensive noch weiter und optimieren gleichzeitig das gesamte Verkehrsmanagement in Graz.“

Thomas Fischer, Abteilungsleiter Straßenamt Graz:
„Die 3. Novelle der Automatisiertes Fahren Verordnung (AutomatFahrV) spricht erstmals der Vernetzung mit der Infrastruktur(-sensorik) eine wichtige Rolle in der Unterstützung der Fahraufgaben von (teil-)automatisierten Fahrzeugen zu. Somit zeigt sich, dass Graz mit dem großflächigen C-ITS-Rollout den richtigen Weg für ein zukunftssicheres Verkehrssystem eingeschlagen hat.“

Bernd Cagran-Hohl, Referatsleiter Verkehrssteuerung und Straßenbeleuchtung:
„Kooperative intelligente Verkehrssysteme (C-ITS) ermöglichen im ersten Schritt die Modernisierung des Priorisierungssystems für den öffentlichen Verkehr und die Steigerung der Verkehrssicherheit. Zukünftig kann mit der Technologie durch den zielgerichteten Einsatz der direkten und effizienten Kommunikation mit den Verkehrsteilnehmern eine effektivere und dynamischere Verkehrssteuerung erreicht werden.“

Die Kommunikation von C-ITS im Detail:

  • Konkret dient C-ITS zum Austausch von standardisierten Nachrichten zwischen Fahrzeugen untereinander oder/und zwischen Fahrzeugen und der Infrastruktur. So können empfangsfähige Geräte in den Fahrzeugen Nachrichten wahrnehmen, interpretieren und auf Basis von festgelegten Regeln entscheiden, ob der Informationsgehalt für den Fahrer relevant ist.
  • Bei der direkten Kommunikation mit der Infrastruktur übermittelt das Fahrzeug einerseits Informationen über sich selbst, z.B., um an Ampeln priorisiert zu werden. Andererseits kann das Fahrzeug auch Informationen übermitteln, die es aus seiner unmittelbaren Umgebung wahrgenommen hat. Die Infrastruktur kann aber genauso z.B. Informationen von stationären Sensoren an die Fahrzeuge übermitteln
  • C-ITS ermöglicht zudem die Kommunikation des Fahrzeugs mit allen anderen empfangsfähigen Verkehrsteilnehmern und Strukturen in der näheren Umgebung. Die Fahrzeuge senden standardisierte Nachrichten mit Informationen wie z.B.: Geschwindigkeit, Position und weitere Zustandsinformationen enthalten. Somit können sowohl empfangende Fahrzeuge als auch empfangende Infrastruktur diese Informationen verwenden, um das bereits vorhandene Abbild des Umfelds zu erweitern und zu schärfen.
  • Die Datenübertragung zwischen den Fahrzeugen hat einen großen Einfluss auf die Fahrzeugsicherheit, insbesondere bei der Weiterentwicklung von Unfallvermeidungssystemen. Durch die Kommunikation unter den Fahrzeuge n werden Informationen über Geschwindigkeit und Position anderer Fahrzeuge in ihrer Umgebung ausgetauscht Diese Daten dienen dazu, Fahrer:innen vor potenziellen Gefahren (wie z.B. gefährliche Verkehrs oder Straßenbedingungen, Wettergefahren) zu warnen und Unfälle sowie Verkehrsstaus zu reduzieren.

Entwicklung von C-ITS

Der Ursprung von C-ITS liegt in der Bestrebung, den Verkehr sicherer und effizienter zu gestalten. In den frühen 2000ern wurde mit den Möglichkeiten der drahtlosen Kommunikation ein weiterer wichtiger Schritt gesetzt. In den letzten Jahren erfuhr die Entwicklung von C-ITS eine starke Beschleunigung, insbesondere durch Fortschritte in den Bereichen drahtlose Kommunikationstechnologien und Sensortechnik. C-ITS ist nun so weit entwickelt, dass es wesentlich zu einer Steigerung der Verkehrssicherheit und Effizienz beitragen kann.

Anfänglich wurde das hochrangige Straßennetz (Autobahnen und Schnellstraßen) als wichtigstes Einsatzgebiet für C-ITS gesehen. Seit 2019 zeigt sich aber, dass der urbane Raum genauso großes Potenzial bietet. Nach und nach werden immer mehr Anwendungsfälle standardisiert, die auch einer Verbesserung des Verkehrsmanagements dienen und somit vorrangig Städten und Ballungsräumen zugutekommen. Mit dem aktuellen Entwicklungsstand können Überlegungen zur aktiven Einbindung weiterer Verkehrsmodi (wie z.B. Radverkehr) und Fahrzeuggruppen angestellt werden.

C-ITS ermöglicht zu dem eine präzise Erfassung von Verkehrsdaten über eine gewisse Distanz. Live-Statistiken zu Wartezeiten, Haltevorgängen, Staulängen, Abbiegebeziehungen und Geschwindigkeiten werden sekündlich generiert. Diese detaillierten Informationen machen das Verkehrsmanagement nicht nur sicherer, sondern auch effizienter. Das in Graz eingesetzte System stößt auch immer häufiger auf internationales Interesse. So dürfen wir Ende Juli beispielsweise eine Fachdelegation aus der Türkei begrüßen, um die zukunftsfitte Technologie zu präsentieren.

Foto oben:

Holding-Vorstand Mark Perz, Karin Kraschl-Hirschmann (Head of System Engineering & Innovation, Yunex Traffic Austria GmbH), Straßenamtsleiter Thomas Fischer, Bürgermeisterin-Stellvertreterin Judith Schwentner, Bernd Cagran-Hohl (Referatsleiter/Verkehrssteuerung und Straßenbeleuchtung im Straßenamt/v. l.)

Gruppenfoto unten:

Mark Perz (Vorstand Holding Graz), Elisabeth Burghard (Referentin für Verkehrssteuerung und Straßenbeleuchtung im Straßenamt und Projektleiterin seitens Straßenamt), Judith Schwentner (Bürgermeisterin-Stellvertreterin)

Hände halten die intelligenten Systeme in die Kamera
© Holding Graz/Foto Fischer
Mark Perz (Vorstand Holding Graz), Elisabeth Burghard (Referentin für Verkehrssteuerung und Straßenbeleuchtung im Straßenamt und Projektleiterin seitens Straßenamt), Judith Schwentner (Bürgermeisterin-Stellvertreterin)
© Holding Graz/Foto Fischer