Für die Fahrgäste der Linie 1 geht es mit dem zweigleisigen Straßenbahnausbau künftig in kürzeren Intervallen ans Ziel. Auf einer Länge von 900 Metern soll in der Hilmteichstraße ein zweites Straßenbahngleis errichtet werden. Rund 20 Millionen Euro werden für den dortigen Infrastrukturausbau veranschlagt.
Bund, Land Steiermark und Stadt Graz setzen mit dem zweigleisigen Ausbau der Straßenbahnlinie 1 in der Hilmteichstraße ein deutliches Zeichen und investieren erneut gemeinsam in den Ausbau des Öffentlichen Verkehrs in der steirischen Landeshauptstadt. Bekanntlich wird die Straßenbahnlinie 1 derzeit im Schnitt in einem 10-Minuten-Intervall bedient. Unter anderem deshalb, weil den Straßenbahnen der Graz Linien in der Hilmteichstraße auf einer Länge von 900 Metern nur ein Gleis zur Verfügung steht.
Zukünftig sollen die Fahrgäste der Linie 1 nun deutlich schneller an ihr Ziel kommen. In der Hilmteichstraße ist auf einer Länge von 900 Metern die Errichtung eines zweiten Straßenbahngleises geplant. Grünes Licht für das Bim-Projekt soll es im Dezember-Gemeinderat geben, die Gesamtinvestitionskosten belaufen sich auf rd. 20 Mio. Euro.
Durch die Errichtung des zweiten Gleises zwischen der Auersperggasse und der Haltestelle Mariagrün werden die Trams künftig alle sechs Minuten fahren können und im besten Fall pro Stunde 1.500 Fahrgäste pro Richtung an ihr Ziel bringen.
Zusätzlich zum zweigleisigen Ausbau:
Der Beginn des rund 900 Meter langen, zweigleisigen Ausbaus liegt laut Plan im bestehenden zweigleisigen Streckenabschnitt in der Auersperggasse, südlich der Einfahrt in die Hilmteichstraße. Die in der Hilmteichstraße bisher auf einem getrennten Gleiskörper betriebene Strecke wird zukünftig im Mischverkehr geführt.
Zur reibungslosen Abwicklung des ÖV wird die Gleislage zwischen Auersperggasse und Schubertstraße gespreizt ausgeführt und so eine eigene Spur für den Individualverkehr Richtung Süden (LKH-Klinikum) geschaffen.
Zusätzlich wird am nördlichen Kreuzungsarm in der Hilmteichstraße ein getrennter Linksabbiegestreifen installiert, um entsprechenden Ersatz für die entfallende Linksabbiegemöglichkeit an der Kreuzung Hilmteichstraße -Schubertstraße – Hilmgasse zu schaffen. Der gesamte Kreuzungsbereich wird mit einer Ampelanlage ausgestattet. Der vom Födranspergweg kommende Radweg wird mittels einer signalisierten Querung an den, auf der Ostseite neu geschaffenen, gemischten Geh- und Radweg angebunden.
Die Kreuzung Hilmteichstraße – Schubertstraße – Hilmgasse wird neu organisiert und ebenfalls mit einer Ampelanlage versehen. Zukünftig mündet die Schubertstraße mittels einer T-Kreuzung in die Hilmgasse, während die Hilmgasse als Einbahn Richtung Osten an die Hilmteichstraße geführt wird. Somit ist es zukünftig nicht mehr möglich, von der Hilmteichstraße in die Schubertstraße einzufahren. Die Erschließung der Schubertstraße erfolgt zukünftig über die Auersperggasse bzw. Holteigasse.
Durch diese Umorganisation kann einerseits der derzeit unübersichtliche Kreuzungsbereich klar strukturiert werden, andererseits werden so auch Flächen für Baumpflanzungen, Grünflächen sowie Sitz- und Aufenthaltsbereiche geschaffen. Das historische Wartehaus wird in seiner ursprünglichen Funktion in der stadteinwärts führenden Haltestelle wiedererrichtet.
Die im Straßenraum befindlichen Leitungen (Stromnetz Graz, Energie Steiermark, Wasser, Gas, Fernwärme, Telekommunikationsleitungen) werden im gesamten Straßenbereich, entsprechend der veränderten Verhältnisse, erneuert bzw. neu organisiert.
Die wesentlichen Meilensteine zur Realisierung des Projekts sind:
Unterhalb finden Sie Statements zum Ausbau.
Foto oben (v. l.): Bertram Werle, Wolfgang Malik, Daniela Schlüsselberger, Anton Lang, Cornelia Breuß, Judith Schwentner und Sahar Mohsenzada
„Zum ersten Mal gibt es nun auch Geld vom Bund für den Ausbau der Grazer Straßenbahn, nämlich rund 38 Mio. Euro. Ich freue mich, dass wir damit eine wesentliche Verbesserung für die Menschen in und um Graz erreichen. Mit schnellen, komfortablen und klimafreundlichen Verbindungen bieten wir eine leistbare Alternative zum eigenen Auto“, so Cornelia Breuß, Sektionschefin für Mobilität im Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie.
„Erstmals beteiligt sich das Land Steiermark finanziell an den Ausbauten der Grazer Straßenbahn – und das aus gutem Grund: Mobilität ist der Schlüssel zu einer lebenswerten und klimafreundlichen Stadt. Mit insgesamt rund 40 Millionen Euro unterstützen wir Projekte wie den zweigleisigen Ausbau der Linie 1, um für die Grazerinnen und Grazer sowie die Pendlerinnen und Pendler ein modernes, schnelles und nachhaltiges Verkehrssystem zu schaffen. Dabei ist mir besonders wichtig, dass wir die unterschiedlichen Mobilitätsformen – ob Öffis, Rad, Fußverkehr oder Auto – nicht gegeneinander ausspielen, sondern ein ausgewogenes Miteinander fördern“, betont Verkehrsreferent LH-Stv. Anton Lang.
Bürgermeisterin-Stellvertreterin Judith Schwentner: „Der Ausbau der Straßenbahnlinie 1 in der Hilmteichstraße ist ein weiterer Meilenstein für den öffentlichen Verkehr in Graz. Die Grazerinnen und Grazer profitieren künftig von einer deutlich besseren Taktung. Zusätzlich zum Straßenbahnausbau schaffen wir auf einer Länge von 900 Metern neue Geh- und Radwege und verbessern durch neue Baumpflanzungen, Staudenbeete und Wiesenfläche das Mikroklima. Vor allem der neue Radweg ist ein ganz wichtiger Lückenschluss im Radwegenetz der Stadt, das künftig damit von Mariatrost bis in die Grazer Innenstadt verläuft. Mein Dank gilt dem Bund und dem Land Steiermark, die dieses für Graz wichtige Infrastrukturprojekt mit finanziellen Mitteln unterstützen.“
KPÖ-Klubobfrau Sahar Mohsenzada: „Die Innenstadtentlastung wird in einem Jahr fertig sein. Die Linie 5 fährt mittlerweile schon zweigleisig nach Puntigam. Als drittes wichtiges Projekt des Straßenbahnausbaus wird auch die Linie 1 nach Mariatrost bald zweigleisig ausgebaut. Möglich ist das, weil wir als Stadt dem Bim-Ausbau zur obersten Priorität gemacht haben, vor allem aber auch weil Land und Bund uns bei der Finanzierung großzügig unterstützen. Dass bei der Radroute von der Universität nach Mariatrost eine Lücke geschlossen wird, ist ein langjähriger Wunsch. Die Idee wurde schon 2020, also in der vergangenen Periode, präsentiert. Um diese Pläne umsetzen zu können, müssen im Bereich des Hilmteichschlössls dafür einige KFZ-Stellplätze weichen. Aber schon beim einstimmigen Beschluss der Planungsmittel im Gemeinderat 2022 ist es gelungen, festzuhalten: Es wird vor dem Schlössl sowohl Ladezonen als auch Behinderten- und Zonenparkplätze geben, damit die Besucherinnen und Besucher des Hilmteichs, die auf ein Auto angewiesen sind, mit dem Auto kommen können.“
SPÖ-Klubobfrau Daniela Schlüsselberger: „Die Strecke der Straßenbahnlinie 1 ins Mariatrostertal ist derzeit an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen. Mit dem Ausbau kann man eine Taktverdichtung der Gesamtstrecke anbieten und so einen notwendigen Schritt zur Verkehrsentlastung setzen. Die Kooperation mit dem Land Steiermark zeigt, wie wichtig gemeinsames Handeln auf allen Ebenen ist, um die Verkehrswende voranzutreiben.“
Stadtbaudirektor Bertram Werle: „Die Linie 1 ist eine historische Strecke, die als Hauptpendlerachse auch jene Zeiten überlebte, als der Schienenverkehr in Graz rückgebaut wurde. Durch den zweigleisigen Ausbau in der Hilmteichstraße können künftig pro Stunde bis zu 500 zusätzliche Personen in eine Richtung transportiert werden. Gleichzeitig nutzen wir die Baustellen, um den Lebensraum nach modernen Standards zu gestalten: Flächen werden entsiegelt und begrünt, öffentliche Räume neu gestaltet und das Naherholungsgebiet rund um den Hilmteich und den Leechwald wird besser und bequemer erreichbar sein.“
Holding Graz-CEO Wolfgang Malik: „Als CEO eines Infrastrukturunternehmens bin ich stolz, dass unser Konzern quasi als effizienter, aber dynamischer E-Motor für den Infrastrukturausbau in der Landeshauptstadt Graz fungiert. Der heutige Startschuss für den zweigleisigen Ausbau der Linie 1 ist aber nur eines der vielen Großprojekte, die über die Holding Graz federführend abgewickelt wird. Derzeit wickelt der Konzern Holding Graz in den drei großen Bereichen Mobilität, Energie und Wasser bis 2040 Projekte im Gesamtvolumen von 2 Milliarden Euro ab bzw. bereitet ihre Umsetzung vor. Die Anzahl der abzuwickelnden Projekte im Sinne des Infrastrukturausbaus in der zweitgrößten Stadt Österreichs reicht von den neuen, attraktiven Tramlinien, über unsere Kreislaufwirtschaft mit dem Energiewerk, dem Masterplan Photovoltaik bis zur Erweiterung der Grazer Kläranlage in Gössendorf. Der Finanzierungsvertrag für die gemeinsam finanzierten Schienenbauprojekte wurde schon 2018 erfolgreich mit dem Land Steiermark abgeschlossen – mit dem Bund wurde schließlich der Zweckzuschuss Ende 2023 finalisiert. In Summe ein gewaltiges Paket von knapp 120 Mio. Euro, das sich erstmals auch in Graz Bund, Land und Stadt aufgeteilt haben.
Nach über 125 Jahren bekommt die Hilmteichstraße, damals schon mit elektrischen Straßenbahnen betrieben, ein zweites Gleis, das ab 2027 für die Fahrgäste der Linie 1 eine deutliche Verbesserung des Fahrplanangebots bedeutet und die Kapazität auf der Strecke spürbar erweitert. Künftig können nämlich die Trams der Graz Linien entlang der Linie 1 im 6-min-Takt, statt bisher im 10-min-Takt fahren und damit stündlich 1.500 Fahrgäste pro Richtung befördern.“