In Graz landen im Schnitt 26 Kilogramm Lebensmittel pro Person und Jahr wo sie nicht hingehören – und zwar im Restmüll. Am Land sind es mit neun Kilogramm pro Person und Jahr deutlich weniger. Wie mehrere Studien zeigen, funktioniert die Abfalltrennung vor allem bei Mehrparteienhäusern und größeren Siedlungen schlecht. Das liegt teils an der Anonymität in den größeren Wohnhäusern oder schlicht Unwissenheit.
Dabei steckt vor allem in den braunen Tonnen viel mehr, als manche vermuten: Aus dem Bioabfall, der darin landet, stellt die Holding Graz nämlich Qualitätskompost und hochwertige Garten- und Blumenerde her. Mehr als 22.000 Tonnen biogener Abfall wird damit in Graz jährlich recycelt.
Die Holding Graz arbeitet dabei eng mit Bauern und Bäuerinnen aus der Region zusammen. Die Landwirt:innen kompostieren den Bioabfall gemeinsam mit Grünschnitt der Grazer:innen, der zuvor gehäckselt wird. Verwertet werden auch die rund 75.000 Christbäume, die Jahr für Jahr in Graz an den über 70 Sammelstellen abgegeben werden.
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Der Bioabfall ist also ein wertvolles „Produkt“. Umso wichtiger ist es, dass in der braunen Tonne nur landet, was dort auch wirklich hineingehört. Fehlwürfe in der braunen Tonne verhindern allerdings, dass der Bioabfall sinnvoll im Sinne der Kreislaufwirtschaft recycelt werden kann. Zu diesen Fehlwürfen zählen beispielsweise auch viele kompostierbare Biokunststoffsackerl, die in der Kompostierung stören. Sämtliche Kunststoffe müssen händisch aus dem Bioabfall aussortiert werden, da zwischen „Biokunststoffen“ und „herkömmlichem Plastik“ nicht unterschieden werden kann. Eine Studie zum „Störstoffmanagement in biogenen Abfällen“ der Montanuniversität Leoben kommt zum Schluss, dass schon 3 Prozent an Störstoffen im biogenen Abfall negative Auswirkungen auf die Qualität des daraus gewonnenen Komposts haben.
Genau hier setzt die Holding Graz mit ihrer stadtweiten Kampagne zum Thema Bioabfall unter dem Motto „Wir gehen getrennte Wege“ im April an. Marketing und Abfallwirtschaft der Holding Graz haben eine großflächige Kampagne konzipiert, mit dem Ziel, die Fehlwürfe im Bioabfall zu verringern. Dabei werden hilfreiche Tipps und Tricks zur richtigen Abfalltrennung crossmedial und zielgruppenspezifisch über unterschiedliche Kanäle in Print- und Online-Medien, Radio, via Out-of-Home, PR- und Social Media und einem digitalen Mitmach-Spiel auf der Website der Holding Graz (ab kommender Woche) kommuniziert. Im Rahmen der Kampagne, in die auch die Sponsorpartner:innen der Holding Graz wieder eingebunden sind, wird zudem die kostenlose App „Graz Abfall“ beworben.
Holding Graz-CEO Wolfgang Malik: „Die Holding Graz ist das Klimaschutzunternehmen Nummer 1 der Stadt Graz – auch in der Abfallwirtschaft. Die nunmehrige Kampagne wird unser Bewusstsein schärfen, dass korrekt getrennter Bioabfall ein wichtiger Teilbereich für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft ist. Eine kundenorientierte Kommunikation und nachvollziehbare Informationen der Grazer Bürger: innen sind daher besonders wichtig.“
Holding Graz-Vorstand Gert Heigl: „Mit dem 2022 eröffneten neuen Ressourcenpark Graz ist auf einer Fläche von mehr als 20.000 m2 eine deutliche Optimierung und Erhöhung der Trennqualität der Abfälle möglich. Von biologisch abbaubaren Bioabfall Vorsammelhilfen aus Papier bis hin zum Qualitätskompost spielt der Ressourcenpark auch rund um den Bioabfall eine wichtige Rolle.“
„Durch Kompostierung gewinnen wir aus unserem Grazer Bioabfall wertvollen Qualitätskompost und Gartenerde. Leider landen aber häufig Störstoffe in der Biotonne welche teuer aussortiert werden müssen. Bitte werfen Sie daher keine Plastiksackerl in die Biotonne – auch wenn diese als kompostierbar gelten. Denn nur Bioabfall ohne Störstoffe kann zu hochwertigem Qualitätskompost verarbeitet werden und so schließt sich unser Grazer Kompostkreislauf. Vielen Dank für Ihre Mithilfe“, appelliert Spartenbereichsleiterin Abfallwirtschaft Alice Loidl.
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Insbesondere für Grazer:innen in Mehrparteienhäusern bietet die Holding Graz den MÜLLI an, ein praktisches Haushaltssammelgefäß für biologische Abfälle (zu kaufen im Ressourcenpark Graz). Auch biologisch abbaubare Papiersackerl für den Bioabfall kann man dort sowie bei den Servicestellen der Stadt Graz erwerben. Sie dienen zur Vorsammelhilfe und können in der braunen Tonne gleich mitentsorgt werden (50 Stück um 5,80 Euro).
Wer einen eigenen Garten hat, kann natürlich selbst kompostieren, wobei man einige Regeln unbedingt beachten sollte, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen – die entsprechenden Tipps und Tricks findet man auf der Website der Holding Graz. Die Stadt Graz bietet für Liegenschaftseigentümer:innen, die auf eine Biotonne verzichten und stattdessen einen Kompostplatz anlegen, sogar einen Kompostbonus in Höhe von 15% der Müllgebühren an. (vorausgesetzt, dass die Kompostierung auch ordnungsgemäß durchgeführt wird).
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Infos zur richtigen Trennung aller Abfallarten bietet das „Abfall-ABC“ auf der Holding Graz-Website und in der kostenlosen Graz Abfall-App. Darin ist von „A“ wie „Abbeizmittel“ bis „Z“ wie „Zwiebelschalen“ detailliert aufgeschlüsselt, was in welche Tonne gehört. Zu finden sind in diesem „ABC“ etwa auch die Termine für die alljährliche Gratis-Grünschnittaktion.