Seit dem 19. Jahrhundert ist die Grazer Schleppbahn im Stadtgebiet unterwegs und sorgt für einen umweltfreundlichen Transport. Ab dem kommenden Jahr wird die Schleppbahn auch für Transporte der Graz Abfallwirtschaft genutzt.
Die Grazer Schleppbahn GmbH wurde 1894 ursprünglich für den Betrieb des Schlachthofes errichtet. Aufgrund des zur damaligen Zeit zunehmenden Steinkohletransports erfolgte im Jahr 1943 eine Erweiterung der Gleise auf den heutigen Streckenumfang: Auf einer insgesamt 3,7 Kilometer langen Strecke erschließt die Grazer Schleppbahn als Anschlussbahn auf einem eigenen Gleiskörper das Gewerbegebiet zwischen dem Karlauergürtel und Rudersdorf – und das beinahe unbeeinflusst durch den Individualverkehr. Der umweltfreundliche Transport auf Schiene kann von den angeschlossenen Unternehmen – Hauptkunden sind derzeit die Firmen Schrottwolf Eisen-Metalle-Maschinen GmbH und die FCC Austria Abfall Service AG – genutzt werden und leistet mit der damit einhergehenden Verringerung der LKW-Transporte einen entscheidenden Beitrag zur Umweltschonung direkt im Stadtgebiet. Pro Jahr befördert die Schleppbahn immerhin Transportmengen von rund 18.000 Tonnen. Finanziert wird die Bahn durch die Benützungsgebühren, die von den Partnerunternehmen bezahlt werden. Für die Durchführung des Schienentransports ist derzeit die ÖBB-Tochter Rail Cargo Austria verantwortlich.
Ab 2023: Schrittweise Verlagerung des Abfalltransports auf die Schiene
Dass der Ausstoß von Emissionen wie Luftschadstoffe oder klimarelevante Gase so gering wie möglich zu halten ist, gilt künftig auch für den Transport von Abfällen. So sieht die vom Klimaschutz- und Umweltministerium erlassene Novelle des Abfallwirtschaftsgesetzes die stufenweise Verringerung der Distanzen für Abfalltransporte ab dem kommenden Jahr vor: Abfälle mit einem Gesamtgewicht von mehr als zehn Tonnen und mit einer Transportstrecke auf der Straße von über 300 Kilometer in Österreich müssen ab 1.1.2023 per Bahn oder durch andere CO2-neutrale Verkehrsmittel transportiert werden, ab 1.1.2024 verringert sich die Distanz auf 200 Kilometer, ab 1.1.2026 dann auf 100 Kilometer. Das birgt insbesondere für die unmittelbar an die Infrastruktur der Schleppbahn angrenzenden Unternehmen Potential zum Umstieg auf die Schiene.
Die Graz Abfallwirtschaft springt nun im übertragenen Sinne auf den Zug auf: Im Laufe des nächsten Jahres wird die Schleppbahn-Verbindung zur Abfallbehandlungsanlage aktiviert, sodass der Transport von Abfallmengen im Ausmaß von zunächst 7.000 Tonnen pro Jahr von der Straße auf die Schiene verlagert werden kann. Ziel in den nächsten Jahren ist, die Abfalltransportmengen über das aktivierte Schleppbahngleis schrittweise zu erhöhen und so parallel den LKW-Verkehr zu minimieren.
Auf dem Foto:
Helge Weber (ÖBB), Mark Perz (Vorstandsdirektor Mobilität & Freizeit), Gert Heigl (Vorstandsdirektor Infrastruktur & Energie), Rene Rath (Betriebsleitung Straßenbahn Graz Linien), Alice Loidl (Leiterin Abfallwirtschaft)