Die Neuverteilung der Verkehrsflächen macht es möglich: Die Neutorgasse wird von einer drei- bzw. vierspurigen Autostraße zur Flaniermeile mit mehr als doppelt so viel Platz für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen. Im gesamten Neutorviertel bleibt die Erreichbarkeit von Geschäften, öffentlichen Einrichtungen und Wohnungen für den motorisierten Individualverkehr erhalten. Die Straßenbahntrasse wird nach der Fertigstellung auch für Autos in Nord- und Südrichtung befahrbar sein.
Ab Juli 2024 bekommt die Neutorgasse beiderseits doppelt so breite Gehsteige. Zwischen Kaiserfeldgasse und Landhausgasse entsteht ein Zweirichtungsradweg, der in der oberen Neutorgasse in eine gemischten Geh-/Radweg mündet. Vor dem Joanneum wird eine neue Straßenbahnhaltestelle errichtet, eine weitere auf der anderen Murseite in der Belgiergasse. Die bislang baulich abgetrennten Grünflächen (Bauminseln) werden dem Gehsteig-Niveau angepasst und somit begehbar. Zusätzliche Bepflanzungen und Sitzgelegenheiten machen die Neutorgasse wohnlicher.
Bürgermeisterin-Stellvertreterin Judith Schwentner dazu: „Wir nutzen die Chance für die Gesamtgestaltung des Viertels. Die Neubaugasse als Flaniermeile bildet das Zentrum. Wir haben neun unterschiedliche Verkehrsführungen für die Neutorgasse untersuchen lassen. Über die in Nord- und Südrichtung befahrbare Straßenbahntrasse bleiben Wohnungen und Geschäfte im Neutorviertel auch mit Lieferfahrzeugen und Pkw erreichbar. Durchfahrtsperren und -beschränkungen sind nicht erforderlich, weil das reine Durchfahren einen Zeitverlust gegenüber dem Kai bedeutet. Die Neutorgasse wird von einer Autostraße zu einer Straße für die Menschen.“
Holding Graz-Vorstandsdirektor Mark Perz erklärt: „Die neue Führung der Straßenbahnlinien in der Innenstadt ist wesentlich für Graz und unsere Fahrgäste. Die Trasse vom Jakominiplatz über die Neutorgasse und den Andreas-Hofer-Platz wird letztlich das bisherige Öffi-Nadelöhr Herrengasse für alle Beteiligten entlasten. Mit den Arbeiten für die Umsetzung dieses Jahrhundertprojektes liegen wir bis jetzt voll im Zeitplan und die Schritte dieses komplexen Bauvorhabens werden mit aller Professionalität umgesetzt. Mein Dank gilt daher allen Beteiligten, die an der Umsetzung dieses Infrastruktur-Megaprojektes mitwirken. Aktuell laufen die Arbeiten zur Ertüchtigung der Tegetthoffbrücke auf Hochtouren, parallel dazu erfolgen die Gleis- und Straßenarbeiten in der Belgier- und Vorbeckgasse. Die Arbeiten in der Neutorgasse werden bis Mitte 2024 finalisiert (Straße als auch Geh- und Radwege), sodass ab Juli die Regionalbusse in der Neutorgasse fünf provisorisch eingerichtete Haltepositionen anfahren können.“
Stadtbaudirektor Bertram Werle führt aus: „Vor einem Jahr haben hier die Bauarbeiten für das wegweisende Projekt Innenstadtentlastung begonnen. Die Baustelle liegt voll im Zeitplan und wir können ab 8. Juli die ersten Geh-und Radwege für den Verkehr freigeben, auch die Regionalbusse machen ab dann hier wieder Halt. Darüber hinaus wird die Obere Neutorgasse rund um Ostern auf einer Länge von rund 170 Metern zur Fahrradstraße, in der nach wie vor KFZ unterwegs sein werden. Allein zu den Spitzenzeiten am Morgen können 3.600, mit den neuen Garnituren sogar 4.700, Straßenbahnfahrgäste durch die Neutorgasse fahren bzw. ein und aussteigen, flanieren, die rund 85 Handels und Dienstleistungsbetriebe und mehr als 30 Gaststätten besuchen sowie wichtige Erledigungen vornehmen. Nach ausführlichen Überprüfungen durch die Verkehrsplanung war klar, dass auch KFZ weiterhin in beide Richtungen durch die Neutorgasse fahren werden. Wie sich die Erreichbarkeiten und Verkehrsberuhigungen bzw. das ,Bespielen‘ in den Nebengassen bis zur Eröffnung der neuen Straßenbahnstrecke gestalten wird, wird gerade geplant und erprobt: siehe etwa die Kaiserfeldgasse, die als lebendiges und offene Testlabor von und mit Menschen vor Ort dient und ebenfalls im Sommer zur Begegnungszone wird. Das 1,1 Hektar große Viertel mitten im Weltkulturerbe, in dem rund 1.100 Personen wohnen, wird jedenfalls kräftig belebt und aufgewertet.“
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Foto oben: Bertram Werle, Judith Schwentner und Mark Perz auf der Baustelle in der Neutorgasse