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Pro­jekt „­Main­te­nance Graz Li­ni­en“ vor­ge­stellt

Wolfgang Malik, Judith Scvhwentner, Manfred Eber, Daniela Schlüsselberger, Bertram Werle, Mark Perz (v. l.)
© Holding Graz/Foto Fischer

Ende 2025 wird die Innenstadtentlastungsstrecke in Betrieb genommen und das Grazer Straßenbahnnetz mit diesem rund 40 Millionen teuren Infrastrukturprojekt um wichtige 1,2 Kilometer wachsen. Nicht zuletzt aufgrund diesem und künftiger Infrastrukturprojekte wie z.b. dem Ausbau der Linie 1 sowie der bereits beschlossenen Beschaffung von 15 langen Straßenbahnen (inklusive Option auf 40 weitere Wagen) ist das Projekt „Maintenance Graz Linien“ mit den Bauschwerpunkten in der Steyrergasse-Süd (Neubau Abstellremise, Betriebswerkstätte und Tiefgarage,  Erweiterung und Überbauung der Hauptwerkstätte & Altlastensanierung)  sowie der Ausbau des Logistikzentrums in der Auer-Welsbach-Gasse eines der zentralen Bauprojekte der Stadt Graz mit der Holding Graz in den nächsten zehn Jahren.

In Verbindung mit der derzeit in Ausbau befindlichen „Remise 3 Alte Poststraße“ können mit Fertigstellung des Projektes „Steyrergasse-Süd“ in Summe bis zu 128 Straßen-bahnwagen (davon 81 lange und 47 kurze Wagen) abgestellt und gewartet werden. In der Steyrergasse finden künftig 69 Straßenbahnen Platz.

Das Bauprojekt im Bereich der Steyrergasse-Süd umfasst folgende Maßnahmen:

  • Neubau einer Abstellhalle mit 25 Abstellplätzen für lange Straßenbahnwagen.
  • Neubau einer Betriebswerkstätte mit 4 Arbeitsständen, einem Reservearbeitsstand und einer Außenreinigungsanlage, jeweils für lange Straßenbahnwagen.
  • Erweiterung der Hauptwerkstätte mit 3 Arbeitsständen samt Drehgestellwerkstätte und einem Arbeitsstand für die Unterflurradsatzdrehbank. Im 1. Obergeschoss werden die Neben- und Ausbildungswerkstätten untergebracht.
  • In der bestehenden Remise 2 mit der derzeitigen Betriebswerkstätte werden die nördliche und südliche Weichenharfe in der Abstellhalle und die Wendeschleife saniert und eine zusätzliche westseitige Zufahrt von der Steyrergasse in die bestehende Abstellhalle geschaffen.
  • Entlang der östlichen Grundgrenze wird ein bis zu 6 m breiter Wartungskorridor errichtet, der für Wartungen und Instandhaltungen der neuen Abstellhalle und als Fluchtweg dienen wird. Weiters werden unter diesem Weg die Leitungen der Versorgungsunternehmen verlegt, die bisher aus historischen Gründen über das Areal der Holding Graz verlaufen sind.
  • Die bestehenden Gleis- und Weichenanlagen im Straßenraum der Steyrergasse werden saniert. Weiters erfolgt eine zusätzliche Anbindung an die Remise 2, um die Erreichbarkeit der Hauptwerkstätte sicherzustellen. Die neuen Remisen und Werkstätten im Bereich der Steyrergasse-Süd werden vom Streckengleis der Linie 5 am Schönaugürtel mit neuen Gleis- und Weichenverbindungen angebunden.
  • Errichtung einer Tiefgarage für 200 Stellplätze. Neben der Tiefgarage stehen im Untergeschoss wie auch in den Obergeschossen multifunktionale Flächen für Nutzungen des Hauses Graz zur Verfügung.
  • Die Hallendachfläche wird gemäß der funktionalen Prüfung nicht öffentlich begehbar und als Gründach mit großflächiger PV-Anlage ausgeführt. Dabei stehen auf der Abstellhalle einschließlich der Betriebswerkstätte ca. 9.000 m² Dachfläche bzw. bis zu ca. 5.500 m² Netto-Paneel-Fläche zur Verfügung. Damit kann eine Gesamtleistung von bis zu ca. 1,4 MWp erzeugt werden.
  • Die Überbauung der Hauptwerkstätte wird vollständig 4-geschossig ausgeführt (2. bis 5. OG). Die Überbauung ist auch aus städtebaulicher Sicht wünschenswert, da der zentrumsnahe Standort mit entsprechender Bebauungsdichte bestmöglich zu nutzen ist. In zwei Baukörpern werden in je 4 Obergeschossen insgesamt rd. 3.300 m² Nettogrundfläche errichtet. In den Räumen werden, neben Sozialräumen und einer Betriebskantine, Büroflächen für das Haus Graz untergebracht. Je nach Büroflächenkonzeption und angestrebter Flächeneffizienz können zwischen 130 und 200 Büroarbeitsplätze untergebracht werden.

Altlastensanierung mit der Bundes-Altlastensanierungs-Gmbh (BALSA)

Beim Projekt „Maintenance Graz Linien“ liegt die Aufgabe darin, in der Steyrergasse ein Kombinationsprojekt aus Umwelt, Mobilität und Gestaltung erfolgreich und zielorientiert umzusetzen. Zur vordringlichsten Herausforderung auf dem Weg zu einem modernen multifunktionalen Betriebsgelände gehört dabei die Sanierung der Altlast mit kontaminiertem Erdreich an diesem Standort, welches aus dem ehemaligen Grazer Gaswerk, welches von 1845 bis 1945 in Betrieb war, stammt.

Im April 1945 wurde das zwischen Steyrergasse und Schönaugürtel befindliche Stadtgaswerk durch Bombenabwürfe zerstört. Als Folge dieses Bombenangriffs gelangten in Großbehältern gelagerte Teerprodukte in den Untergrund. Erst im Jahr 1999/2000 wurde im Zuge der Errichtung der Straßenbahnwerkstätte verunreinigter Boden vorgefunden und entsorgt. Bei weiteren Baumaßnahmen 2010 wurden abermals erhebliche Teerverunreinigungen abgepumpt bzw. zutage befördert und entsorgt. Ab dem Jahr 2014 erfolgten seitens Bundes-Altlasten-Sanierungs-Gmbh (BALSA) umfangreiche Detailerkundungsarbeiten zwecks Festlegung von Sanierungszielen. Als Ergebnis der Untersuchungen und unter Betrachtung von Kosten/Nutzenaspekten wurde von der BALSA eine „Hotspotsanierung“ in Form eines Sanierungsvorschlages ausgearbeitet. Die BALSA wird den sog. Hotspot, das ist ein Bereich im Ausmaß von rd. 2.700 m², in dem sich rund 50% der gesamten Schadstoffe befinden, auf eigene Rechnung sanieren. Der Bereich wird von der BALSA bis zum Grundwasser in einer Tiefe von ca. 7-8 m unter Geländeoberkante ausgehoben wird. Durch diese Entfernung der hochkontaminierten Bereiche können keine Verunreinigungen in tieferliegende, wasserführende Schichten durchdringen. Baustart der Altlastensanierung ist Anfang 2026. Das restliche Baufeld (ca. 14.000 m²) wird von der Holding Graz nach dem gleichen Prinzip saniert.

Logistikkzentrum Auer-Welsbach-Gasse

Um mit den Bauarbeiten am Areal Steyrergasse-Süd beginnen zu können, müssen im Rahmen von Vorprojekten mehrere Organisationseinheiten der Holding Graz und der Energie Graz verlegt werden.

Die Zusammenführung der beiden Hauptlagerstandorte der Materialorganisation der Holding ist am Standort Auer-Welsbach-Gasse geplant. Dort besteht bereits das Langgutlager der Holding. Die Objekte in der Auer-Welsbach Gasse, die für das von 1945 bis 1978 betriebene Stadtgaswerk errichtet wurden, sind technisch und strukturell veraltet und erfüllen nicht die Anforderungen an eine zeitgemäße Materialwirtschaft. Sie werden daher abgebrochen und durch Neubauten ersetzt bzw. saniert, soweit sinnvoll. Eine Machbarkeitsstudie hat einen Neubau- bzw. Sanierungsbedarf von insgesamt ca. 3.400 m² Bruttogrundfläche bei einem Projektvolumen von insgesamt rd. 10,60 MEUR ergeben.

Die Materialien für die Straßenbahn werden in ein neues, teilautomatisiertes Lager am Areal Steyrergasse-Süd und ins neue Logistikzentrum Auer-Welsbach-Gasse verlegt. Damit wird sichergestellt, dass die vor Ort benötigten Materialien immer verfügbar sind.

Projektzeitplan

10/2024: Abgabe baurechtliche Einreichplanung Auer-Welsbach-Gasse

Q4/2024: Vorhabensbeschluss Steyrergasse-Süd und Auer-Welsbach-Gasse

01/2025: Vorlage baurechtlicher Bescheid Auer-Welsbach-Gasse

02/2025: Baubeginn Auer-Welsbach-Gasse

11/2025: Abgabe eisenbahnrechtliche Einreichplanung Steyrergasse-Süd

12/2025: Beginn Baufeldfreimachung Steyrergasse-Süd (Abbrüche, Infrastruktur)

01/2026: Fertigstellung Auer-Welsbach-Gasse

08/2026: Eisenbahnrechtliche Bewilligung Steyrergasse-Süd liegt vor

11/2026: Beginn Bauausführung Eisenbahnanlage Steyrergasse-Süd

05/2029: Übergabe Erweiterung Hauptwerkstätte Steyrergasse-Süd

09/2029: Fertigstellung Steyrergasse-Süd

Vizebürgermeisterin Judith Schwentner: „Mit der Neutorlinie, dem Ausbau der Linien 5 und 1, der finalen Planung für die Linie 8 und dem Ankauf neuer Straßenbahnen führen wir gerade eine einzigartige Öffi-Offensive durch. Nun starten wir auch endlich den dringend nötigen Neubau der Remise. Mit modernen Betriebsgebäuden für insgesamt rund 130 Straßenbahnwagen können wir reibungslose Abläufe für die Zukunft garantieren. Da es sich um ein umfangreiches Vorhaben mit langer Bauzeit handelt, ist es mir besonders wichtig, dass die Anrainer:innen bestmöglich informiert und unterstützt werden.“

Finanz- und Beteiligungsstadtrat Manfred Eber: „Die neue Remise in der Steyrergasse wird das Herzstück des öffentlichen Verkehrs in Graz. Sie schafft die Voraussetzungen für den effizienten Betrieb unseres wachsenden Straßenbahnnetzes und bildet eine wichtige Basis für die Mobilität der Stadt. Wir werden uns an die neue Bundes- und Landesregierung wenden, um eine angemessene finanzielle Unterstützung für dieses essentielle Verkehrsprojekt für den Zentralraum Graz sicherzustellen.“

SPÖ-Klubobfrau Daniela Schlüsselberger: „Mit dem Großprojekt „Maintenance Graz Linien“ investieren wir nicht nur in die Zukunft der Grazer Straßenbahninfrastruktur, sondern auch gezielt in die Verbesserung der Arbeitsbedingungen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es ist daher nicht nur ein bedeutender Schritt zur Erhöhung des Komforts für die Fahrgäste, sondern es werden auch die Sicherheit und Bedienerfreundlichkeit für die Fahrerinnen und Fahrer erhöht. Moderne Arbeitsplätze in den neuen Straßenbahnen und der Ausbau der Wartungsbereiche, insbesondere in der Remise Steyrergasse, ermöglichen den Technik-Teams unter optimalen Bedingungen mit modernster Ausrüstung und effizienten Prozessen zu arbeiten. Gerade in Zeiten, in denen es immer herausfordernder wird, den Arbeitsplatz im öffentlichen Verkehr attraktiv zu gestalten, Fachkräfte zu gewinnen und langfristig zu binden, ist es essenziell, in die Menschen zu investieren, die den öffentlichen Verkehr in Graz Tag für Tag am Laufen halten.“

Holding Graz-CEO Wolfgang Malik: „Ich bin stolz, dass die Holding Graz nach einer intensiven Vorbereitungsphase nun ein Vorzeigeprojekt für die Infrastrukturdrehscheibe im Großraum Graz in Angriff nehmen wird. Bei der bisher größten Investition unseres Konzerns setzen wir klar auf effizienten Mehrfachnutzen: Anforderungen für die zu modernisierende Tram-Flotte, für den Umweltschutz aus alten Zeiten und vor allem für eine städtebauliche Entwicklung wollen wir so erfüllen. Eine finanziell und organisatorisch außerordentliche Kraftanstrengung, die wir mit vorteilhaften Synergien in wirtschaftlich schwierigen Zeiten umsetzen werden.“ 

Holding Graz-Vorstand Mark Perz: „Die seit Jahren steigende Zahl der Öffi-Nutzer:innen wird sich nicht zuletzt aufgrund des anhaltenden Zuzugs und den  Änderungen im Mobilitätsverhalten in den nächsten Jahren in der Murmetropole fortsetzen. Die Konsequenz dieser Entwicklung: Der ÖV und ein modernes Mobilitätsangebot müssen in Graz weiter ausgebaut werden. Das neue Großprojekt ist daher gerade für die Aufrechterhaltung des Betriebs als Kernaufgabe der Graz Linien unumgänglich. Aktuell verfügen die Graz Linien in ihrem Fuhrpark über 85 Straßenbahnen. In der betrieblichen Frühspitze sind davon 66 Bims im Einsatz. Mit den in zeitlichem Abstand gelieferten 15 Straßenbahnen wird das ÖV-Angebot in Graz um eine 30% höhere Fahrzeugkapazität optimiert, was auch in einer entsprechenden Wartungsinfrastruktur Niederschlag finden muss.“

Stadtbaudirektor Bertram Werle: „Durch die gemeinsamen Überarbeitungen ist ein optimiertes Projekt entstanden, das die städtebaulichen Potenziale voll ausschöpft. Das Nordareal der Steyrergasse wird ebenfalls in den Fokus gerückt, um eine geordnete, zukunftsfähige und klimafreundliche Stadtentwicklung zu gewährleisten.“

Alle Infos: www.holding-graz.at/steyrergasse-neu

Foto oben: Wolfgang Malik, Judith Schwentner, Manfred Eber, Daniela Schlüsselberger, Bertram Werle, Mark Perz (v. l.)

Luftaufnahme (Grafik) des Areals in der Steyrergasse
© Holding Graz
Grafik des neuen Areals in der Steyrergasse
© Rendering: Holding Graz/Ederer Haghirian Architekten