Seit Hans von Reininghaus im Jahr 1925 den Thalersee zu einem damals modernen Strandbad ausbaute, ist der idyllische Ort eines der populärsten Ausflugziele der Grazer:innen. Nun schlägt das beliebte Naherholungsgebiet gleich hinter den Hügeln im Westen der steirischen Landeshauptstadt mit dem in den letzten beiden Jahren neu errichteten und heute präsentierten „Waldcafé Thalersee“ ein neues Kapitel auf. Offiziell eröffnet werden das „Waldcafé“ und das Areal in der ersten Augusthälfte.
Vizebürgermeisterin Judith Schwentner: „Wir alle spüren die Hitze als Folge des Klimawandels in den Städten. Parallel zu vielen Maßnahmen, die wir jetzt aktiv setzen, sind grüne Naherholungsgebiete wichtiger denn je. Das neue „Waldcafe Thalersee“ steht hier für Nachhaltigkeit im Einklang mit der Natur: Gefördert durch den Klimafonds der Stadt Graz wurden im Zuge der Neugestaltung ökologische Baumaßnahmen und ein alternatives Energiekonzept umgesetzt. Konkret durch die Seewassernutzung für Heiz- und Kühlzwecke, die Verwendung verbesserter ökologischer und nachhaltiger Baustoffe sowie eine spezielle energieschonende Gastroausstattung. Die gute Erreichbarkeit mit dem ÖV (durch die Linie 48 von Gösting) ist ein weiterer, unverzichtbarer Beitrag zu einer umweltfreundlichen Freizeitgestaltung.“
Gemeinsames Projekt von Stadt Graz, Holding Graz und Gemeinde Thal
Finanz- und Beteiligungsstadtrat Manfred Eber: „Das Projekt begann eigentlich schon 2014, als die Holding Graz die Liegenschaft des Restaurants einschließlich angrenzendem Parkplatz erwarb. 2018 kaufte die Stadt Graz von den Bundesforsten ein Drittel des Thalersees. Die restlichen zwei Drittel des Sees blieben im Besitz der Marktgemeinde Thal. Mein Dank gilt neben allen Mitarbeiter:innen der Holding Graz und der Stadt Graz daher auch Bürgermeister Matthias Brunner und dem Team der Gemeinde Thal, die bei den Arbeiten zur künftigen Aufwertung des Areals immer konstruktiv mit an Bord waren.“
Holding Graz-Vorstand Mark Perz: „Der Thalersee ist ein wesentlicher Meilenstein für die Attraktivierung des Umlandes im Grazer Westen und die dort lebenden Menschen. Das Restaurant ist daher multifunktionell als Ausflugsgastronomie, aber auch für Veranstaltungen aller Art konzipiert und bietet mit dem Pächter WIRR Sportler:innen und Tourist:innen genauso wie der einheimischen Bevölkerung einen echten Mehrwert in der Umgebung.“
Bauzeit und Kosten eingehalten
Im Jahr 2020 schrieb das „Referat Hochbau“ der Stadtbaudirektion einen Architekturwettbewerb für die Gestaltung des neuen Restaurants samt Freizeiteinrichtungen und Hochwasserschutz europaweit aus. Dabei setzte sich das Grazer Büro Pittino & Ortner ZT GmbH unter 53 eingereichten Vorschlägen durch, sodass im Frühjahr 2021 mit dem Bau begonnen werden konnte.
Gesamtkonzept mit Hochwasserrückhaltebecken und Ladestationen
Wolfgang Frischenschlager, verantwortlicher Baumanager der GBG Gebäude- und Baumanagement Graz GmbH, betont: „Der Thalersee ist auch ein Hochwasserschutz-Rückhaltebecken für die Unterlieger bis Gösting. Neben der Neuerrichtung des Restaurants wurden auch die erforderlichen Hochwasserschutzmaßnahmen für das Restaurant realisiert und der Bestands-Parkplatz naturnah saniert. Für die zukünftige Ausweitung der Hochwasserschutzfunktion sind die Neuerrichtung des Restaurants und dessen Außenanlagen bereits gerüstet, die Ausweitung wird vom Referat Hochwasserschutz Stadt Graz in den nächsten fünf Jahren ausgeführt. Dabei ist die Erhöhung des Stauziels um einen Meter und die Vergrößerung des Fassungsvermögens des Thalersees vorgesehen, wobei die Stabilität des Rückhaltebecken-Querdammes bereits mit dem Restaurantgebäude und dessen vorgelagerter Seeterrasse hergestellt wurde. Damit wird zukünftig die Hochwassersituation in Gösting maßgeblich verbessert. Wichtig war auch, dass die gesamte Anlage nun barrierefrei zugänglich ist und es Ladestationen für E-Bikes und E-Autos sowie Vorbereitungen für E-Bus gibt. Das Projekt ist ein Vorreiterprojekt hinsichtlich Energiekonzept und Nachhaltigkeit.“
Foto oben:
Matthias Brunner (Bürgermeister Thal), Stadtrat Kurt Hohensinner, Holding-Vorstand Mark Perz, die Pächter Manuel Köpf und Andreas Knünz („Wirr“), Beteiligungsstadtrat Manfred Eber, Bürgermeisterin-Stellvertreterin Judith Schwentner, Freizeit GF Michael Krainer, Architekt Wolfgang Pittino (v.l.)
Erfolgreicher Wiener Betreiber mit langjähriger Gastroerfahrung
Als Pächter für das neue Restaurant konnten die Wiener Gastronomen Manuel Köpf und Andreas Knünz gewonnen werden. Sie betreiben seit mehreren Jahren das „WIRR“ in der Burggasse 70 im 7. Wiener Gemeindebezirk und besitzen seit 2016 am Brunnenmarkt das „WIRR am Brunnenmarkt“ im 16. Bezirk sowie seit 2020 den Adlerhof im 7. Bezirk. Die beiden Gastro-Betreiber setzen in Graz auf ein kulinarisch vielfältiges Angebot für ihre Gäste, das neben frischen Bio-Produkten auch vegetarische sowie vegane Speisen und unkonventionelle Drinks beinhaltet.
Manuel Köpf: „Wir haben das ,,Waldcafé Thalersee“ als Ausflugsgastronomie, aber auch als Ort für Veranstaltungen aller Art konzipiert. Es war uns wichtig, dass wir jeden willkommen heißen können. Die Frühstücksgäste genauso wie alle, die am Abend bei uns einen Aperitif genießen und aber auch schön essen wollen. Und auch jene, die nur auf einen Kaffee vorbeischauen.“ Auf der Speisekarte werden sich laut Köpf Klassiker der Hausmannskost genauso finden wie vegane Gerichte.
200 Sitzplätze, Gästezimmer und Seminarräume
Michael Krainer, Geschäftsführer der Freizeit Graz: „Im neuen Lokal gibt es insgesamt 100 Sitzplätze im Inneren, zusätzlich 100 Sitzplätze auf den überdachten Terrassen und den Decks, direkt am See. Dank der sechs Gästezimmer und des Seminarraums eignen sich die Räumlichkeiten auch für Veranstaltungen und Seminare. Hinzu kommen unter anderem ein Rad-, Boots- und Schlittschuhverleih sowie eigene Toiletten für Seebesucher. Der gesamte Bereich zwischen Restaurant und See ist mit Sitzmöglichkeiten auf unterschiedlichen Ebenen einladend gestaltet, damit sowohl die Gäste des Restaurants als auch die Ausflugsgäste das attraktivierte Seeufer in direkter Lage am Wasser erleben können.“
Nachhaltiges und zukunftsweisendes Energiekonzept
Bezüglich des Umweltgedankens ist das Projekt ein absolutes Vorzeigeprojekt. Das Wasser des Thalersees, der ja auch als Rückhaltebecken fungiert, wird via Wärmepumpen zum Heizen und Kühlen für das neue Gebäude verwendet. Die Photovoltaik-Flächen werden den Eigenstrombedarf vom Niedrigenergiegebäude weitestgehend decken. Außerdem wurden hauptsächlich ökologisch unbedenkliche Baustoffe eingesetzt und Teile vom alten Gebäude der Wiederverwendung (Re-Use) zugeführt. Holding Graz-Vorstand Mark Perz betont, dass es wichtig war, „mit der neuen Infrastruktur alles auf den Stand der Technik zu bringen sowie das stadtnahe Freizeit- und Sportparadies zu revitalisieren und für die Grazer:innen eine Wohlfühloase zu errichten“.